[Rezension] Kitty Ray - "Die Gabe einer Liebe"

Kitty Ray - Die Gabe einer Liebe
Gegenwartsliteratur

Verlag: Weltbild-Verlag
Umschlaggestaltung: DYADEsign Düsseldorf
Umschlagabbildung: AKG, Berlin
ISBN-13: 9-783-8289-0483-5
Seiten: 413 Seiten
Erschienen: 2001

Buchrückentext
„Emmas Kampf mit ihren Gefühlen fällt in die Zeit von Beatles, Rolling Stones, freier Liebe und Flower Power. Die gut aussehende, junge Grafik-Designerin ist zwischen zwei Männern hin- und hergerissen, doch sie muss sich entscheiden. Fällt ihre Wahl auf Ricky, ihre große Liebe, oder auf den introvertierten Jay, der in schweren Zeiten zu ihr stand?“

Meine Meinung
Die schüchterne Emma beginnt mit 16 Jahren ein Kunststudium in London und fühlt sich in eine andere Welt versetzt. Bisher wohlbehütet zu Hause aufgewachsen, lernt sie jetzt eine andere Seite des Lebens kennen: mit ihrer neuen Clique steht nicht das Lernen an erster Stelle, sondern Feiern, Musik, Alkohol und freie Liebe. Zunächst bleibt Emma zurückhaltend, dann aber lernt sie Ricky kennen und lieben, doch auch Jay hat Gefallen an ihr gefunden und ihr in schweren Zeiten beigestanden. Zu beiden hat Emma eine ganz besondere Beziehung, doch sie muss sich für einen entscheiden.  

Ein fantastisches Buch, das mich sehr gefesselt und mich nach London in die 60er Jahre versetzt hat. Die Geschichte um Emma und ihre Zerrissenheit zwischen zwei Männern war spannend und ergreifend, ich habe mit ihr gefühlt und gelitten. Dies ist mein zweites Buch von Kitty Ray und ich mag ihren Schreibstil, der gut und flüssig zu lesen ist, und es schafft, Atmosphäre einzufangen und Gefühle und Emotionen zu vermitteln. 

Emma ist mir sehr sympathisch, auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer verstehen konnte. Ihre Zerrissenheit zwischen Ricky und Jay ist manchmal wirklich schmerzlich und zu keinem Punkt der Geschichte konnte ich wirklich einschätzen, für wen der beiden sie sich letztlich entscheidet. In manchen Punkten sind die beiden Konkurrenten sich sehr ähnlich, in anderen könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Jeder hat seine Ecken und Kanten, aber auch seine liebenswerten Seiten und Eigenschaften. 

Die Charaktere sind allesamt gut gezeichnet, sie sind lebensnah und echt, nicht nur schwarz und weiß, sondern mit vielen Grautönen. Dadurch fühlte ich mich inmitten der Studierenden und begleite nicht nur Emma, sondern auch ihre Studienfreunde. Alice, George, Bill und Tante Mabel – um nur einige zu nennen - jeder hat eine eigene Geschichte und sein eigenes Päckchen zu tragen. So ist dieser Roman nicht eine reine Liebesgeschichte, sondern eher eine Darstellung menschlicher Beziehungen mit allen Höhen und Tiefen.

Mich hat auch dieser Roman von Kitty Ray wieder überzeugen können! Ich bin völlig eingetaucht in die Geschichte um Emma und ihre Freunde und habe mitgefühlt mit den toll gezeichneten Charakteren. Eine Geschichte wie das wahre Leben, mit Höhen und Tiefen, mit Freud und Leid, keineswegs ein kitschiger Liebesroman sondern eine interessante Charakterstudie zur Zeit der 60er Jahre in London. 


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