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[Rezension] Elisabeth Herrmann - "Das Kindermädchen"

Elisabeth Herrmann - Das Kindermädchen (Joachim Vernau #1)
Roman

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: plainpicture/whatapicture
ISBN-13: 978-3-442-47545-2
Seiten: 447 Seiten,
Erschienen: 9. Januar 2012

Buchrückentext
„Joachim Vernau ist ganz oben in der Berliner Gesellschaft angekommen. Er steht kurz davor, in die wohlhabende und einflussreiche Familie der von Zernikows einzuheiraten, nicht ahnend, dass ihre Ehrbarkeit nicht viel mehr als Fassade ist. Als eine ukrainische Frau auftaucht und behauptet, die von Zernikows hätten im Zweiten Weltkrieg eine Zwangsarbeiterin beschäftigt, lässt das Familienoberhaupt sie kurzerhand hinaus werfen – nur wenig später wird sie tot aus dem Landwehrkanal gefischt. Vernau beginnt, unangenehme Fragen zu stellen und kommt nicht nur der Identität der Frau, sondern auch dem lukrativen Geschäft mit enteigneter Kunst auf die Spur…“

Meine Meinung
Schon lange wollte ich einen Roman von Elisabeth Herrmann lesen, da „Das Kinermädchen“ gute Rezensionen hatte und der Start einer Reihe ist, habe ich mich für diesen entschieden. Doch leider konnte mich das Buch nicht begeistern.

Dabei ist die Idee interessant: Es geht um Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg und Kunstraub im Dritten Reich. Doch leider werden diese Themen nur oberflächlich angerissen – viel mehr im Vordergrund steht eine angesehene Berliner Familie, die genau dies nämlich zu vertuschen versucht und der doch sehr idealistische Anwalt Joachim Vernau, der die Geheimnisse ans Tageslicht bringen will.

Auch wenn die Idee des Buches mir wirklich gefallen hat, fand ich die Umsetzung leider nicht gelungen. Ohne Spannung oder große Aha-Erlebnisse plätschert die Geschichte lange Zeit vor sich hin – ich konnte das Buch gut beiseitelegen, ohne den Wunsch zu verspüren, weiterzulesen, fand den Roman in großen Teilen langatmig und nicht fesselnd oder packend. Das ändert sich erst am Schluss, als es zu einem – dann schon wieder fast unglaubwürdigen und übertriebenen – Finale kommt, das dann aber spannend war und mich endlich auch packen konnte. Doch leider konnten der fesselnde Schluss und die Aufklärung des Falles den langatmigen Großteil der Geschichte für mich nicht aufwiegen.

Die Charaktere sind leider oft etwas klischeehaft geraten – eine ehrgeizige Politikerin, ein Idealen hinterher-rennender Rechtsanwalt, eine besorgte Mutter, obwohl der Sohn schon längst erwachsen ist – und trotz – oder gerade wegen – der ganzen Klischees bleiben die Charaktere mir merkwürdig fremd. Gerade mit dem Protagonisten Joachim Vernau konnte ich nicht so recht was anfangen. Er war mir nicht unsympathisch, aber ich habe auch nicht mit ihm gefiebert. 

Der Schreibstil hat mir leider auch nicht zugesagt – er lässt sich zwar ganz gut lesen, ist aber sehr trocken und spröde – und bei der fehlenden Spannung fiel es mir wirklich schwer, dranzubleiben.

Da mir aber die Idee des Buches gefallen hat und mich das Ende des Buches dann doch noch fesseln konnte, gebe ich knappe 3/5 Sternen. Ich bin aber noch nicht sicher, ob ich der Autorin eine weitere Chance geben werde – zumindest der zweite Band „Die siebte Stunde“ hat wieder viele gute Bewertungen erhalten. Mal schauen…

Mein Fazit
Eine interessante Idee, nur leider keine gelungene Umsetzung: Langatmig und ohne Aha-Erlebnisse konnte mich dieses Buch leider nicht packen. Erst am Ende war ich für kurze Zeit gefesselt. Der trockene und spröde Schreibstil und die doch eher klischeehaften Charaktere haben mein Lesevergnügen leider auch nicht gesteigert. Für das Ende und die gute Idee des Romans vergebe ich aber dennoch knappe 3/5 Sternen.

Berlin-Reihe (Rechtsanwalt Joachim Vernau)
1. Das Kindermädchen
2. Die siebte Stunde
3. Die letzte Instanz
4. Versunkene Gräber
5. Totengebet (2016)


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