[Rezension] Gioconda Belli - "Mondhitze"

Gioconda Belli - Mondhitze
Gegenwartsliteratur

Verlag: Droemer-Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: NETWORK! Werbeagentur GmbH
Umschlagabbildung: Voluptuous /Barbara Eberhart
ISBN 13: 978-3-426-28131-4
Seiten: 288 Seiten
Erschienen: 1. Februar 2016
Originaltitel: „El intenso calor de la luna“
Übersetzer: Lutz Kliche

Zum Inhalt
„Emma ist eine attraktive Arztgattin aus Nicaragua, und sie hat etwas gegen die unschöne Rolle, die einer reiferen Frau von der Gesellschaft zugedacht wird. Da ihr Körper erste Zeichen des Alterns zu zeigen beginnt, packt sie die Panik. An einem besonders schwarzen Tag voller negativer Gedanken ändert ein zufälliges Ereignis ihre Situation jedoch komplett: Sie begegnet unerwarteter Leidenschaft, wird aus ihrer bequemen Routine gerissen und öffnet sich in dieser nächsten Lebensphase neuen Möglichkeiten der Liebe und weiblicher Macht. Denn die Schönheit der Frauen mag sich wandeln, aber sie vergeht nicht...“

Meine Meinung
Ich war sehr gespannt auf diese Lektüre, die sehr spannend begonnen hat, dann aber eine ganze Entwicklung genommen hat, als ich es gedacht hatte – deshalb bin ich auch unentschlossen, was ich von ihr halten soll.

Am Anfang konnte mich das Buch wirklich fesseln – die attraktive Emma, die mit sich bei bevorstehender Menopause nicht richtig im Reinen ist, fährt einen jungen Schreiner an und verletzt ihn schwer. Da sie das schlechte Gewissen plagt, kümmert sie sich um den verletzten attraktiven jungen Mann – und beginnt mit ihm eine Affäre. 

Nach dem fesselnden Einstieg jedoch, wird es zunächst sehr ruhig und Handlung gibt es eher wenig – vielmehr steht Emma mit ihren Gedanken im Vordergrund, die sich sehr um das Thema Menopause drehen. Sie hadert mit sich, ihrem Leben, ihrer Attraktivität und Fruchtbarkeit – und überdenkt das über viele Buchseiten hinweg. Das finde ich grundsätzlich gar nicht uninteressant, dennoch waren mir diese Gedanken und Beschreibungen einfach zu langatmig – ich hätte mir etwas mehr Handlung gewünscht. Die gibt es dann wieder erst im letzten Drittel des Buches, wo dann auch noch mal ein anderes Thema aufgegriffen wird und man Einblicke in gesellschaftliche und medizinische Probleme des Landes Nicaragua erhält. Das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen, weil es dem Buch einen guten und sehr glaubhaften Abschluss gibt, ohne dabei kitschig zu sein.

Sehr gut gefallen hat mir auch der Schreibstil der Autorin – er ist poetisch und dicht und hat einen ganz eigenen Sog. Obwohl ich mich auf manchen Seiten doch etwas gelangweilt habe, konnte ich das Buch schlecht weglegen, weil mich der Schreibstil so angezogen hat.

Emma als Protagonistin ist sehr gut gezeichnet und man erhält viele Einblicke in ihre Gedanken und Seele – dagegen wirken die wenigen anderen Figuren, die nur am Rande auftauchen, sehr blass und sind nur oberflächlich skizziert. Das hat mich aber nicht weiter gestört, denn so bietet sich viel Gelegenheit, sich mit Emma und ihren Gedanken auseinanderzusetzen. Und manche ihre Gedanken sind auch sehr interessant, mit manchen dagegen konnte ich mich nur schwer identifizieren – aber egal wie man es empfindet, das Buch liefert eine interessante Charakterstudie einer Frau in den Wechseljahren. 

Empfehlen würde ich das Buch nur bedingt, es gibt sicherlich Frauen, die diese außergewöhnliche Thematik anspricht und die sich in dem Buch wiederfinden, mir war es an manchen Stellen zu langatmig. Wegen des tollen Stils gebe ich aber dennoch 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein toller Schreibstil, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat, doch leider auch eine Geschichte, in der wenig passiert und in der sich die Gedanken der Protagonistin viel um das Thema Menopause drehen. Mich hat es an manchen Stellen etwas gelangweilt, auch wenn die Charakterzeichnung der Protagonistin sehr fein und tief gewesen ist – ich gebe 3,5 von 5 Sternen und werde aber weitere Bücher der Autorin lesen.


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